Hermann, Jacob an Scheuchzer, Johann Jakob (1705.04.08)

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Autor Hermann, Jacob, 1678-1733
Empfänger Scheuchzer, Johann Jakob, 1672-1733
Ort Basel
Datum 1705.04.08
Briefwechsel Hermann, Jacob (1678-1733)
Signatur ZB Zürich. SIGN: Ms H 318, pp.237-238
Fussnote



File icon.gif Vir Celeberrime, Fautor et Amice honoratissime.

Nunc iterum Tibi taedio esse cogor hac inclusa Epistola,[1] quam ut in Italiam deferri curare velis enixe rogo pretiumque indicare quod tum pro ea tum pro alia Cl. Fardellae[2] impendisti pro portorio, ut omnia Tibi restituere queam. Gratias praeterea ago maximas pro Amico voto quod occasione instantis vocationis facere dignatus es, ego vicissim omnia fausta apprecor tum Tibi tum toti honoratissimae Tuae Familiae. Multum Tibi insuper obstrictum me agnosco quod Cl. Dubritio[3] gratificari non sis detrectaturus, agnosco inquam insigne beneficium hoc pacto mihi collatum iri, Quandoquidem Dn. Dubrit unus ex optimis meis Amicis existit eorum quos Basileae novi. Excellent.mo Vestro Antistiti[4] Spiritus infensus malusque genius ex eorum tandem numero et specie esse deprehensus est, qui Mentem malam Corpori humano unitam habet quique adeo carceri includi possit.[5] Si D. Beckerus[6] adhuc in vivis esset, egregie profecto hac in re in sua opinione semet ipsum fuisset confirmaturus.[7] Nam quid censes, si Pedellus vester a sua nequitia prius abstinuisset, quam tota haec res imposturaque detecta fuit, non ne quam plurimi firmissime fuissent persuasi imo jure jurando asserturi fuissent hunc malum genium ex Lemurum esse prosapia, sed Tute me melius omnes consequentias videbis quae inde elici possunt.[8] Dn. Gloxin[9] indicavi nova Tua apud Tabellarium Tigurinum reperiri, Dn. Socini[10] Ancilla ea petiit sine dubio absque ut monitione opus sit, conquestus tamen nupere est Tabellarium sibi folium 25 Martii[11] dare noluisse, ipsique ideo meum transmisi cujus in locum ut aliud mihi transmittere velis enixe rogo.

Vale et me Ama Celeberrimi Nominis Tui Cultorem perpetuum Hermannum

Basileae 8.o Aprilis 1705.


Fussnoten

  1. Dieser Brief Hermanns an Fardella, in welchem er wahrscheinlich hinhaltend auf Fardellas Drängen bezüglich seiner Berufung nach Padua antwortete, ist anscheinend nicht erhalten.
  2. Michelangelo Fardella (1650-1718).
  3. Zu Isaac Dubrit siehe den Brief von 1705.03.30.
  4. Anton Klingler (1649-1713).
  5. Hermann spielt hier auf die verhängnisvolle Rolle des Zürcher Antistes Anton Klingler als Exorzist an. Während des Wasterkinger Hexenprozesses erzeugte der als Vikar in Klinglers Haus wohnende Vikar Bernhard Wirz (1676-1705) 1701 und dann wieder 1704 durch Klopfgeräusche und das Verrücken von Gegenständen den Eindruck eines Poltergeistes, um sein amouröses Verhältnis mit Klinglers Nichte Regina Klingler zu verdecken. Klingler geriet zunächst wegen seiner vergeblichen Versuche, das Gespenst zu vertreiben, in Verruf. Nach der Aufdeckung der inszenierten Gespenstergeschichte war er dem Spott seiner Kollegen ausgesetzt. Doch wurde Bernhard Wirz schliesslich 1705 "wegen Gotteslästerung, Vorspielung des Teufels und Unzucht" zum Tod verurteilt und hingerichtet. Siehe dazu Meili, David, Hexen in Wasterkingen. Magie und Lebensform in einem Dorf des frühen 18. Jahrhunderts, Basel 1980, pp. 98-105.
  6. Balthasar Bekker (1634-1698) war ein deutsch-niederländischer protestantischer Theologe, Prediger und Philosoph der frühen Aufklärung. Als Hexentheoretiker kämpfte er gegen den Hexenglauben und die Hexenverfolgung.
  7. Die Vorgänge um Klingler hätten sicher die Meinung des Autors bestätigt, die dieser vertritt in: Bekker, Balthasar, Die Bezauberte Welt, oder Eine gründliche Untersuchung des Allgemeinen Aberglaubens, betreffend, die Arth und das Vermögen, Gewalt und Wirckung des Satans und der bösen Geister über den Menschen, und was diese durch derselben Krafft und Gemeinschafft thun ... Aus dem Holländischen ... In die Teutsche Sprache übersetzet, Amsterdam (D. von Dahlen) 1693.
  8. Dieser Punkt wurde ersetzt.
  9. Matthias Gloxin (1684-1738) studierte Medizin in Strassburg und hielt sich seit 1704 auch als Medizinstudent in Basel auf (Matrikel Basel IV, Nr. 2081). Von ihm befinden sich in der ZB Zürich zehn an Johannes Scheuchzer adressierte Briefe (Ms H 346, pp. 147-176), die im Jahr 1706 in Basel geschrieben wurden. Im Brief von 1706.04.08 schreibt Gloxin, dass er der Freundschaft mit Hermann auch die nähere Bekanntschaft mit Johann I Bernoulli verdanke.
  10. Emanuel Socin (1628-1717), Basler Ratsherr, über dessen Postkanäle Hermann später auch in Padua Briefe aus Basel erhielt. Siehe Brief von Jacob Hermann an Johann I Bernoulli von 1708.04.21.
  11. Gemeint ist die Lieferung vom 25. März 1705 von Scheuchzer, Johann Jakob, Seltsamer Naturgeschichten des Schweizer-Lands wochentliche Erzehlung (Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlands, Teil 1), Zürich (J. J. Scheuchzer).


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