Editionsrichtlinien

Aus Bernoulli Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Editorische Richtlinien zu Transkription,Textkonstitution und Kommentierung der Bernoulli-Briefwechsel 31.07.2013

Fritz Nagel und Sulamith Gehr

Erstellt am 10. April 2008, letztmals aktualisiert am 7. August 2012

Einleitung

Ziel

Zentrales Anliegen der «Basler Edition der Bernoulli-Briefwechsel» ist die Edition zuverlässiger und kommentierter Texte der Korrespondenzen der Mathematiker Daniel Bernoulli (1700-1782), Jacob II Bernoulli (1759-1789), Johann I Bernoulli (1667-1748), Johann II Bernoulli (1710-1790), Nicolaus I Bernoulli (1687-1759), Nicolaus II Bernoulli (1695-1726) und Jacob Hermann (1678-1733). Die Edition macht damit ein umfangreiches Briefkorpus der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich. Unter den Korrespondenzpartnern der Bernoulli befinden sich bedeutende Wissenschafter des frühen 18. Jahrhunderts wie Leibniz, Newton, Wolff, Bilffinger, De Mairan, Maupertuis, Varignon, Clairaut, Montmort, de Moivre, Michelotti, Riccati und viele andere. Durch die internationale Vernetzung sind die Bernoulli-Briefwechsel zugleich Zeugnis für den wissenschaftlichen Dialog und den Austausch von Ideen in Europa. Mit der Edition dieser bisher meist unveröffentlichten Brieftexte wird somit ein beträchtlicher und bisher kaum bekannter Teil des wissenschaftlichen Erbes der Basler Mathematiker Bernoulli und ihres Kreises erschlossen. Die Briefe gewähren darüber hinaus wichtige Einblicke in die Genese vieler grundlegender Methoden der heutigen Mathematik und Naturwissenschaften.

Angesichts des Umfangs des Textmaterials ist eine Etappierung der Edition nötig. Prioritär werden die Korrespondenzen von Johann I Bernoulli bearbeitet. Während der ersten Etappe erfolgt die Textkonstitution, wobei die Texte mit den meist handschriftlichen und in Basel befindlichen Vorlagen kollatiniert werden. Damit überschneidend erfolgt als zweite Etappe die Kommentierung der Texte in Fussnoten (textkritische und bibliographische Angaben, Querverweise innerhalb der Briefwechsel, kurze Sachkommentare). Erst in der dritten Etappe ist die Erstellung umfangreicherer Sachkommentare vorgesehen, die jetzt auf der Basis der neu konstituierten und kurz kommentierten Texte auch unter Beizug externer Editoren erfolgen kann.

Die editorisch bearbeiteten Texte werden bei der Publikation im Netz zusammen mit den Metadaten der Briefe und den Bildern der handschriftlichen Vorlagen präsentiert. Die Präsentation im Internet mit ihren diversen Recherchemöglichkeiten richtet sich nicht nur an Wissenschaftshistoriker und heutige Fachwissenschafter aus dem Bereich der Mathematik und Naturwissenschaften. Die Vielfalt der in den Briefen behandelten Themen mit der Möglichkeit, die Lebenswelten der Autoren und die kulturelle Topographie der Schweiz zu rekonstruieren, macht die Edition zu einer neuen Quelle z. B. auch für Historiker der allgemeinen Geschichte und der Kulturgeschichte der Schweiz. Dank der elektronischen Präsentation dieser Briefe im Netz sind deren Texte von jedem beliebigen Internetanschluss allen Interessierten zugänglich.

Editionstypus

Die Edition der Bernoulli-Briefwechsel publiziert das Briefkorpus von sieben Autoren im Internet. Sie kann daher als eine «kumulative Edition» bezeichnet werden. Sie ist eine kommentierte kritische Edition, da ihre Texte nach den handschriftlichen Vorlagen neu konstituiert wurden. Sie ist nicht historisch-kritisch, da sie im Wesentlichen nur eine einzige Fassung eines Briefes als Grundlage ihrer Textkonstitution benutzt. Die Textkonstitution erfolgt durch einen Vergleich von digitalen Transkriptionen mit der jeweiligen Vorlage.

Die Texte der Bernoulli-Briefwechsel liegen teils als Abfertigungen, teils als Entwürfe, Abschriften oder in gedruckter Form vor. Alle Fassungen eines Briefes sind als Metadaten im Basler Inventar der Bernoulli-Briefwechsel nachgewiesen. Als Leithandschriften für die Edition dienen primär die Abfertigungen, denn diese haben den Adressaten erreicht und dieser konnte auf sie reagieren. Liegen keine Abfertigungen vor, treten an deren Stelle die Briefentwürfe oder weitere Fassungen. Vergleiche der Fassungen haben gezeigt, dass die seltenen Abweichungen in der Regel nur Orthographie und Zeichensetzung betreffen. Dieser Befund und das in erster Linie nicht-philologische, sondern inhaltliche Interesse des Zielpublikums rechtfertigen es, statt einer historisch-kritischen Edition, die alle Textvarianten im Apparat aufführt, lediglich eine kritische Edition der Bernoulli-Briefwechsel vorzunehmen.

Bei der Textkonstitution wird die ursprüngliche Schreibweise möglichst getreu wiedergegeben. Dies gilt insbesondere für die mathematischen Formeln, bei denen die historische Symbolsprache sorgfältig beibehalten wird. Nur in Ausnahmefällen wird editorisch eingegriffen, um die Lesbarkeit der Texte zu erhöhen. Die editorischen Eingriffe sind in den hier vorgelegten Editionsrichtlinien festgehalten und erläutert.

Editorische Richtlinien

Die folgenden Richtlinien übernehmen zu einem grossen Teil die Richtlinien der gedruckten Briefbände der Bernoulli-Edition. Für die Präsentation der Texte im Internet mussten diese allerdings entsprechend angepasst und ergänzt werden. Die Vielzahl der Korrespondenzpartner mit den zahlreichen Besonderheiten in deren Briefen machte auch eine sparsame Anpassung der Regeln an die jeweilige Korrespondenz nötig. Die editorischen Richtlinien wurden in Diskussion mit Vertretern anderer Briefeditionen (Leibniz, Euler, Voltaire, Linné, Sommerfeld usw.) diskutiert, überprüft und ergänzt.

Formatierung

1. Der Anfang einer Manuskriptseite wird in der Transkription mit seite und nachfolgendem Leerschlag angegeben. Diese Tags dienen zur späteren Verlinkung der Texte mit den Bildern der Handschriftenseiten. Erfolgt der Seitenumbruch im Manuskript innerhalb eines Wortes, ist der Leerschlag wegzulassen. NB. Der Tag seite darf nicht innerhalb einer Formel angebracht werden.

2. Der Zeilenfall der Vorlage wird ausser bei der Anrede, dem Datum und der Adresse nicht beibehalten.

3. Absätze in der Vorlage werden übernommen. Textgliederungen, die als Absätze zu interpretieren sind (z. B. breite Zeilenabstände oder breite Lücken in einer Zeile) werden als Absätze wiedergegeben.

4. Gedichte werden eingerückt wiedergegeben.

5. Kustoden (Weiser) am Ende einer Manuskriptseite, die auf das gleichlautende erste Wort der folgenden Seite verweisen, werden nicht transkribiert.

6. Höflichkeitsformeln am Schluss des Brieftextes werden als laufender Text wiedergegeben.

7. Das Datum wird immer in eine eigene Zeile gestellt.

8. Die Adresse wird in einem neuen Absatz am Ende des Brieftextes wiedergegeben, Zeilenumbrüche werden dabei beibehalten. Postvermerke werden bei der Wiedergabe der Adresse weggelassen.

Transkriptionsregeln für besondere Buchstaben

Lateinische Texte

1. Die Buchstaben i/j werden vorlagengetreu transkribiert (z. B. hujus/huius oder Jus/Ius).

2. v/V und u/U werden entsprechend ihrem Lautwert wiedergegeben (z. B. aus "vniuersalis" wird "universalis").

Französische Texte

Der Anfangsbuchstabe "i" wird gegebenenfalls nach seinem Lautwert als "j" wiedergegeben (aus "ie" wird z. B. "je").

Deutsche Texte

1. i/j und I/J werden in deutschen Wörtern entsprechend ihrem Lautwert wiedergegeben (z. B. aus "dieienige" wird "diejenige", aus "Jch" wird "Ich").

2. v/V und u/U werden entsprechend ihrem Lautwert wiedergegeben (z. B. aus "Vniuersität" wird "Universität").

Satzzeichen und Abkürzungspunkte

1. Satzzeichen werden nach Möglichkeit originalgetreu beibehalten.

2. Fehlende Punkte an Satz- oder Absatzenden werden ergänzt. Dies gilt auch für die Schlussformel eines Briefes, falls der Brief ohne Signatur endet.

3. Doppelpunkte bei Abkürzungen werden mit einem Punkt wiedergegeben.

4. Bei Abkürzungen wird ein fehlender Abkürzungspunkt ergänzt (z. B. wird aus "eg." "e. g."). Bei Hochstellungen wird der Abkürzungspunkt stets vor der Hochstellung gesetzt (z. B. Messr oder Messr. wird zu Mess.r .

Diakritische Zeichen

Diakritische Zeichen werden je nach Sprache unterschiedlich behandelt.

Lateinische Texte

Akzente werden nicht transkribiert. Ein Trema über einem Buchstaben wird entsprechend der Vorlage beibehalten. Nötigenfalls wird ein fehlendes Trema gesetzt, falls ein Bedeutungsunterschied anzuzeigen ist. Fehlende i-Punkte und j-Punkte werden ergänzt.

Französische Texte

In französischen Wörtern werden die Akzente vorlagengetreu transkribiert. Ausnahmen bilden die Accent grave am Ende eines Wortes, die nach heutigem Gebrauch durch Accents aigus ersetzt werden.

Nicht eindeutig zu identifizierende Akzente werden nach heutigen Regeln gesetzt.

Fehlende Akzente werden nicht ergänzt. Ausnahmen: Akzente mit Unterscheidungsfunktion (auf "à", "là", "où", "sûr" oder z. B. bei Partizip-Formen von Verben wie "gardé") werden, wo nötig, ergänzt.

Fehlende Apostrophe werden in der Regel ergänzt. Ausnahmen bilden z. B. veraltete aber unmissverständliche Formen wie aujourdhui oder dabord.

Fehlende cédilles werden nicht ergänzt, nach heutigem Gebrauch überflüssige werden beibehalten.

Deutsche Texte

In deutschen Wörtern werden diakritische Zeichen weitgehend beibehalten. Die Distinktionszeichen über u und y (ú und ÿ) werden weggelassen.

Gross- und Kleinschreibung

1. Nach einem mit Punkt abgeschlossenen Satz beginnt der folgende Satz stets mit einer Majuskel.

2. Besteht das Datum aus einem vollständigen Satz (z.B. "Dabam Basileae..."), so beginnt es mit einer Majuskel. Ansonsten wird sein Beginn buchstabengetreu wiedergegeben (z.B. "à Bâle le...").

3. Hinter Frage- oder Ausrufungszeichen wird beim folgenden Wort die Gross- und Kleinschreibung der Vorlage beibehalten.

4. Kapitälchen und Versalien in der Vorlage werden in normalem Schriftstil wiedergegeben (z. B. "Bernoulli" und "BERNOULLI" wird zu "Bernoulli").

5. Werktitel beginnen mit einer Majuskel (z. B. "ars conjectandi" wird zu "Ars conjectandi" oder "journal des sçavants" wird zu "Journal des sçavants"). Dies gilt auch für abgekürzte Titel identifizierbarer Zeitschriften (aus "actes" für "Acta eruditorum" wird "Actes").

6. Eigennamen (Personen, Länder, Orte, Flüsse etc.) beginnen immer mit einer Majuskel. Bei adjektivischem Gebrauch von Eigennamen wir die Form der Vorlage beibehalten.

7. In Zweifelsfällen (z. B. bei intermediären Buchstabenformen) wird die Gross- und Kleinschreibung den Gewohnheiten des Verfassers oder dem modernen Gebrauch angepasst.

8. Der Name "Bernoulli" kommt handschriftlich oft mit einem j als Auslaut vor. Der Name wird in diesem Fall in seiner modernen Form als "Bernoulli" wiedergegeben. Die Version mit Schluss-y wurde vorerst belassen.

Verschreiber, Durchstreichungen und Einfügungen

1. Triviale Verschreiber werden korrigiert und gegebenenfalls in einer Fussnote angemerkt.

2. Schreibfehler in Formeln werden korrigiert und in einer Fussnote kommentiert

3. Nicht unmittelbar identifizierbare Personen werden in einer Fussnote identifiziert (z.B. "mon fils" als Nicolaus II Bernoulli (1695-1726)).

4. Falsch geschriebene Namen werden in der Regel nicht korrigiert sondern gegebenenfalls in einer Fussnote in ihrer heute üblichen Form wiedergegeben.

5. Korrekturen im Manuskript werden stillschweigend übernommen.

6. Vom Autor durchgestrichene Wörter werden in der Regel kommentarlos weggelassen. In begründeten Fällen wird die durchgestrichene Variante in einer Fussnote genannt.

7. Nachträgliche Umstellungen in der Wortfolge, welche vom Schreiber z. B. durch Nummern über Wörtern gekennzeichnet sind, werden bei der Transkription ausgeführt.

8. Einfügungen werden in der Transkription an der Stelle eingefügt, wo dies vom Schreiber angezeigt wurde oder wo es sich durch ihre Stellung im Text erschliessen lässt. Stehen die einzufügenden Texte weit von der Einfügungsstelle entfernt (z. B. am Rand oder am Briefende), wird dies in einer Fussnote vermerkt.

Abkürzungen, Abbreviaturen und Ligaturen

1. Abkürzungen werden in der Regel wie in der Vorlage wiedergegeben. Ein fehlender Abkürzungspunkt wird dabei ergänzt ("Mr" wird zu "M.r". Eine Ausnahme bildet die Abkürzung “NB”, bei der die ursprüngliche Schreibweise beibehalten wird.

2. Nichttriviale Abkürzungen werden in einer Fussnote aufgelöst oder erläutert (z. B. "Q. E. F." = quod erat faciendum = was zu tun war). Häufig wiederkehrende nichttriviale Abkürzungen werden unverändert übernommen und im Abkürzungsverzeichnis erklärt. (z. B. "S. M. C." = Sacri Ministerii Candidatus = Kandidat mit Befähigung zum Gottesdienst).

3. Abgekürzte Namen jeder Art werden, falls möglich, bei ihrem ersten Vorkommen im Brief in einer Fussnote aufgelöst.

4. Fehlende Hochstellungen in gängigen Abkürzungen werden ausgeführt (z. B. werden "1o." oder "1.o" als "1.o" wiedergegeben).

5. Abkürzungen, die durch einen waagerechten oder geschlängelten Strich über dem verbliebenen Buchstaben angezeigt sind, werden aufgelöst (z. B. "cu" wird zu "cum", "quaqa" wird je nach Sprachgebrauch im Kontext zu "quamquam" oder "quanquam").

6. Abbreviaturen, die z. B. mit den üblichen Zeichen wie diejenigen für "-tur", "-us" oder "-que" abgekürzt sind, werden stillschweigend aufgelöst.

7. Verdoppelungen von Buchstaben durch Überstriche werden ausgeführt (z. B. "comodus" wird zu "commodus").

8. Ligaturen wie æ oder werden mit ae bzw. oe wiedergegeben.

9. Die et-Ligatur "&" wird aufgelöst (als "et" bzw. "und").

Textverluste und Konjekturen

1. Textverluste oder unleserliche Stellen werden durch leere eckige Klammern [ ] angezeigt. Umfangreichere Textverluste werden gegebenenfalls in einer Fussnote erläutert.

2. Konjekturen werden in [ ] gesetzt und falls erforderlich in einer Fussnote begründet.

3. Über fehlende oder erschlossene Datumsangaben wird in den Metadaten des Briefes im BIBB informiert.

Hervorhebungen, Auszeichnungen und Zitate

Hervorhebungen oder Auszeichnungen von Wörtern oder Textpassagen erfolgen in den Manuskripten unterschiedlich, zum Beispiel durch Unterstreichung, doppelte Unterstreichung, Sperrung, Kapitälchen bzw. Versalien, Anführungszeichen im Text und Anführungszeichen am Rand des Textes. Die Hervorhebungen werden in der Transkription folgendermassen umgesetzt:

1. Zitate und Hervorhebungen, die in den Vorlagen durch Unterstreichung gekennzeichnet sind, werden im edierten Text kursiv wiedergegeben.

2. Zitate, die in den Vorlagen durch Anführungszeichen im Text oder am Rand gekennzeichnet sind, werden im edierten Text durch Anführungszeichen am Beginn und am Schluss gekennzeichnet.

3. Hervorhebungen von Werktiteln, Fragmenten, Abkürzungen, Titeln von Periodika etc. durch Unterstreichung werden kursiv und mit grossen Anfangsbuchstaben wiedergegeben.

4. Bei Wörtern, die innerhalb eines Zitates durch zusätzliche Unterstreichung hervorgehoben sind, wird diese Unterstreichung beibehalten.

5. Hervorhebungen durch Kapitälchen oder Versalien in Zitaten werden in der Regel wie Hervorhebungen durch doppelte Unterstreichung behandelt (Beispiel: TOTUM quod hoc est negotii... wird zu Totum quod hoc est negotii...) (Ausnahmen z. B. bei Deus, Tibi, etc., siehe Regeln zur Umsetzung von Kapitälchen und Versalien).

6. Vom Autor nicht eigens hervorgehobene Termini, zu denen im Brief kommentierend Stellung genommen wird, werden in der Regel nicht ausgezeichnet.

Formeln

Die Gestaltung von mathematischen Formeln folgt möglichst getreu der Vorlage, d.h. Formeln werden unter Beachtung der historischen Symbole und Formelschreibweise transkribiert. (Beispiele: statt , Vinculum statt Klammern, verschiedene Multiplikationszeichen, Symbole zur Bezeichnung geometrischer Figuren, von Verhältnissen, Proportionen etc.).

1. Buchstaben, die mathematische Grössen (Variablen oder Punkte) bezeichnen, werden kursiv wiedergegeben, Bezeichnungen für Operatoren (wie «q» für «quadratum», «L» für «logarithmus» oder «n» für «numerus» - die Umkehrfunktion des Logarithmus) hingegen gerade. Wo der Logarithmus mit einer Minuskel bezeichnet ist, wird diese als rundes «» wiedergegeben.

2. Bei Brüchen stehen in der Vorlage die Zeichen + und - öfters nicht vor dem Bruchstrich, sondern auf der Höhe des Zählers. In diesem Fall werden sie nach heutigem Gebrauch vor den Bruchstrich gesetzt.

3. Das Vinculum, ein über einem Term angebrachter Querstrich mit der Funktion einer Klammer, wird beibehalten; doch wird die Länge der Überstreichung, die in den handschriftlichen wie den gedruckten Quellen oft ungenau oder falsch gesetzt ist, präzisiert.

4. Das Wurzelzeichen ohne Balken wird bei Radikanden, die nur aus einer einzigen Zahl oder einer Variablen bestehen, beibehalten. Ein Vinculum über den Radikanden wird dem modernen Gebrauch entsprechend mit dem Wurzelzeichen verbunden (Beispiel wird als wiedergegeben).

5. Bei Polynomen sind gelegentlich die Koeffizienten derselben Potenz einer Variablen in einer Spalte untereinander angeordnet. Fehlt dabei eine Potenz, so wird an deren Stelle das Zeichen * gesetzt.

6. Die alte Schreibweise für die Proportionen wird beibehalten. Oft bezeichnen dabei Klammern die Gleichheit von Termen, und die vierte Proportionale wird direkt ausgerechnet. Zum Beispiel fasst die Formel die Proportion mit den Voraussetzungen , , , und der Folgerung zusammen.

7. Die Zeichen

(Quadrat),

(Kreis),

(Dreieck),

(Winkel), die sowohl für geometrische Objekte wie für deren Masszahlen stehen, werden beibehalten.

Figuren

1. In den Transkriptionen wird auf Figuren im Text dort verwiesen, wo sich der Text erstmals auf diese Figur bezieht. Dies geschieht durch einen Tag (Figur) und eine Fussnote. In der Fussnote wird mit einem Link auf den Scan der entsprechenden Manuskriptseite verwiesen. (z. B. link 123456_3Verweistext/link; 123456 steht dabei für die Aleph-Systemnummer des Briefes, auf den verlinkt werden soll. _3 steht für die Seite innerhalb des Briefes, die geöffnet werden soll. Der Verweistext ist frei wählbar. Falls der Brief nicht paginiert ist, werden die Briefseiten gezählt und die entsprechende Seite angegeben.).

2. Ist eine Neuzeichnung der Figur nötig, wird in einer Fussnote darauf verwiesen und durch einen Tag die Verbindung zum Scan der Neuzeichnung hergestellt.

NB. Bei einem allfälligen Druck der elektronisch edierten Texte muss beachtet werden, dass statt eines Links ein anderer Verweis auf eine Figur erfolgen muss.

Beilagen und Zusätze

1. Vorhandene handschriftliche Beilagen werden bei der Transkription in der Regel übernommen. Bei gedruckten Beilagen genügt in der Regel die bibliographische Angabe in einer Fussnote. Wenn die in einem Brief erwähnte Beilagen fehlen, wird dies in einer Fussnote erwähnt. Identifizierte Beilagen sind auch in den Metadaten erwähnt.

2. Spätere Zusätze zum Text des Briefes werden in den Fussnoten transkribiert oder erläutert. Haben sie keinen Bezug zum Inhalt des Briefes (z. B. Empfangsvermerke, Notiz über Beantwortung etc.) werden sie gegebenenfalls in den Metadaten festgehalten.

Trennungen und Bindestriche

Worttrennungen am Zeilenende der Vorlage werden nicht übernommen, ausser bei Wiedergabe der Adresse.

Ein "=" mit der Funktion eines Bindestrichs wird mit "-" wiedergegeben.

Zahlzeichen

Arabische und römische Zahlzeichen werden vorlagengetreu wiedergegeben. Punkte hinter Kardinalzahlen werden weggelassen, hinter Ordinalzahlen beibehalten. Haben sie hingegen eine Trennungsfunktion, wie z. B. bei Aufzählungen und bibliographischen Angaben in den Texten, werden sie durch Kommas ersetzt.

Kommentierung in Fussnoten

Die Fussnoten dienen zur Aufnahme von textkritischen Anmerkungen und Sachkommentaren.

Textkritische Anmerkungen

Sie betreffen zusammenfassend:

1. Triviale Verschreiber.

2. Schreibfehler in Formeln und Figuren.

3. Falsch geschriebene Namen.

4. durchgestrichene Wörter.

5. Eingefügte Textpartien.

6. Nichttriviale Abkürzungen.

7. Abgekürzte Namen.

8. Umfangreichere Textverluste.

9. Erläuterungen zu Konjekturen.

10. Hinweise auf Neuzeichnung von Figuren.

11. Spätere Zusätze zum Inhalt des Textes.

Sachkommentare

Sie enthalten vor allem:

1. Bibliographische Angaben zu den im Text erwähnten Werken. Die Siglen finden sich in einem Siglen-Verzeichnis.

2. Nachweise von Zitaten.

3. Identifikation erwähnter Personen. Bei Personenangaben ohne Namensnennung, wird die Person, falls identifizierbar, in einer Fussnote angegeben.

4. Erläuterungen zu wenig bekannten Eigennamen (Orte, Berge, Flüsse etc.) und zu historischen Ereignissen.

5. Worterklärungen (z. B. veralteter oder untergegangener Wörter), falls deren Bedeutung nicht aus dem Kontext ersichtlich ist.

6. Querverweise innerhalb der betreffenden Korrespondenz.

7. Hinweise auf erwähnte Beilagen.

8. Hinweise auf fehlende Briefe [in standardisierter Form mit Aufnahme in eine Liste zur späteren Aufnahme ins BIBB].

9. Hinweise auf Parallelstellen in anderen Bernoulli-Korrespondenzen und den Werken der Bernoulli.

10. Hinweise auf Rechenfehler bei Formeln.

Inhaltliche Kommentare

Die Edition der Bernoulli-Briefwechsel stellt zuverlässige, zitierfähige Texte zur Verfügung, welche die Basis für eine ausführliche inhaltliche Kommentierung der Briefe bilden. Diese Kommentierung kann in der ersten Phase der Edition noch nicht in grösserem Umfang geleistet werden. Angesichts der Vielzahl wissenschaftlicher, wissenschaftshistorischer, historischer und kulturgeschichtlicher Themen, die in den Briefen behandelt werden, macht die inhaltliche Kommentierung den Beizug zahlreicher Wissenschafter und Wissenschafterinnen mit unterschiedlichen Kompetenzen nötig. Die Texte der Briefe sind allen Interessierten weltweit im Netz zugänglich. Der Aufbau der Portals der Bernoulli-Briefwechsel-Edition ist daher so angelegt, dass interessierte Wissenschafter nach Anmeldung ortsunabhängig ihre Kommentare den Texten direkt beigeben können. Die Arbeit dieser Kommentatoren müsste allerdings im Bernoulli-Euler-Zentrum der Universität Basel koordiniert und redaktionell betreut werden.

Querverweise auf weitere Briefe im Brieftext

1. Briefe, auf die in der Fussnote verwiesen wird, werden so aufgeführt: Autor an Adressat von Jahr.Monat.Tag. Beispiel: Johann I Bernoulli an Johann Jakob Scheuchzer von 1725.04.28.

Technische Umsetzung des Links: link 123456Verweistext/link 123456 steht für die Aleph-Systemnummer des Briefes, auf den verlinkt werden soll. Der Verweistext ist frei wählbar. Er soll im Kontext sinnvoll und aussagekräftig sein (wie bei jedem Hyperlink sonst auch).

2. Briefe, die im Text erwähnt sind, die aber anscheinend verloren sind, werden so aufgeführt: "Der Brief ist anscheinend verloren". Beispiel: "Der entsprechende Brief Scheuchzers ist anscheinend verloren."

Querverweise auf Abbildungen mit Figuren

Wenn zum ersten Mal auf eine Figur im Text Bezug genommen wird, wird der Tag "Figur" und eine Fussnote mit einem Verweis gesetzt. Der Verweis bezieht sich auf das digitale Bild einer bestimmten Briefseite. Er wird folgendermassen angegeben: link Systemnummer_Briefseite, auf der sich die Figur befindetVerweistext/link. Beispiel: "link 123456_3Verweistext/link". Der Verweistext ist frei wählbar. Er soll im Kontext sinnvoll und aussagekräftig sein. Im Verweistext soll ein Hinweis auf die entsprechende Briefseite angegeben werden. Falls der Brief nicht paginiert ist, sollen die Briefseiten gezählt und entsprechend angegeben werden.