Funck, Johann Caspar an Bernoulli, Johann I (1707.05.21)

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Kurzinformationen zum Brief       mehr ...
Autor Funck, Johann Caspar, 1680-1729
Empfänger Bernoulli, Johann I, 1667-1748
Ort Leipzig
Datum 1707.05.21
Briefwechsel Bernoulli, Johann I (1667-1748)
Signatur Basel UB, Handschriften. SIGN: L Ia 692:Bl.183-184
Fussnote Siegel mit Schnurstück



File icon keinbild.gif HochEdler, Bester, und Hochgelehrter,

Insonders HochgeEhrtester Herr,

und hoher Patron.

Die von dem H.n Profess. Junio an hand gegebene gelegenheit, Ew. Excellenz mit diesen geringen Zeilen auffzuwarten, habe desto freudiger ergriffen, je höher ich bißher dero hohe Erudition und ingenieuse Scripta aestimiret. Bitte nur, solches undernehmen nicht ungeneigt zu deuten, und auch die beyde Tractätlin, welche ich auff H. Prof. Junij ordre übersende,[1] gnädig anzunehmen. Anbey verhoffe, es werde Ew. Excellenz nicht unangenehm seyn, wan ich noch einige nachricht beyfüge, wie sich die letztere Eclipsis [lun]ae[2] und [der Sonne durch Merkur] in diesen landen präsentiret haben.

File icon keinbild.gif Allhier in Leipzig wurde von H. D. Rivino Medicae facultatis seniore und mir Eclipseos Initium observirt d. 16 Apr. Hor. XII, 34'. Init. morae in umbra H. I, 37'. Finis morae H. III, 24'. Finis Eclipseos H. IV, 28'. Und also ware duratio morae H. I, 47'. Duratio Eclips. H. III 54'. In Jena ware, wie mir H. Prof. Hamberger schreibt, Eclips. Init. H. XII, 29', 19". Init. total. immers. H. I, 31', 19". Init. Emers. H. III, 18', 24". Finis H. IV, 21', 16". Duratio totalis obscurationis H. I, 47', 5". Duratio tota H. III, 51', 57". In Nürnberg ware nach des H. Wurzelbaurs observation Init. Eclips. H. XII, 25', 28". Immersio in Umbr. H. I, 29', 48". Emersio H. III, 16', 50". Finis Eclips. H. IV, 24', 10". Demnach ware duratio morae H. I, 47', 2". Duratio Eclipseos H. III, 58', 42". Den Transitum [mercur]ii per [solem] betreffend, so hatt H. Hoffman, welcher membrum Societ. Reg. Scientiar. und Auctor der Ephemeridum File icon keinbild.gif Berolin. ist,[3] mir ohnlängst ein schema darvon überschikt, nebst dem calculo Kepleri, Bullialdi et Wingii. Weilen nun nach dem Keplero der Transitus Hor. 6 antemer., nach dem Wingio hor. 5 pomer. d. 5. Maji geschehen sollen, so hatt H. D. Rivinus nebst mir den selben ganzen tag der observation abgewartet, wir haben aber den [mercurius] in [sole] nicht erblickt. Ebenfalls hatt auch H. Prof. Hamberger und H. Wurzelbaur den [mercurius] in [sole] weder den 5 Maj noch auch den folgenden Tag observirt. Muß also der [mercurius] in der nacht durch die [sonne] passirt seyn, welches ein anzeigen ist, daß der Calculus [mercur]ii noch zimlich unrichtig seye. Hier mit überlasse Ew. Excellenz göttlichem schutz, und befehle mich bestens zu dero hohen faveur, der ich allezeit verbleibe Ewer Excellenz Gehorsamer Diener M. Joh. Caspar Funck.

Leipzig A.o 1707 d. 21. Maj.

Auß des H. Meinigs Behausung in der Ritterstraßen.

File icon keinbild.gif A Monsieur

Monsieur le Docteur Bernoulli,

Professeur en Mathematique

trés renommé,

Basle.

Franco.

avec un paquet.


Fussnoten

  1. Ulrich Junius war 1702 ausserordentlicher und 1705 ordentlicher Professor der Mathematik an der Universität Leipzig geworden und hatte sich danach auf eine Bildungsreise begeben, die ihn auch nach Basel führte, wo er Vorlesungen über Algebra bei Johann Bernoulli hörte. 1707 hielt er sich in Paris auf, wo er am 17. September arretiert wurde, weil er vergessen hatte, seinen Pass zu verlängern. Siehe den Brief von Johann Bernoulli an Jean-Paul Bignon von 1707.10.27.
  2. Die Planetennamen sind in der Handschrift durch astronomische Symbole angegeben, die hier aufgelöst werden.
  3. Johann Heinrich Hoffmann (1669-1716) war seit 1701 als Adjunkt Gehilfe von Gottfried Kirch an der königlichen Sternwarte zu Berlin und unterstützte diesen bei der Kalenderberechnung.


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